Tipps für Anfänger: Powerkiting

Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr! Letztes Update: 19.08.2014

Powerkiting

Unter dem Begriff "Powerkiting" sind alle "Kitebetätigungen" zusammen gefasst, bei denen der Kiter (gewollt) den Kräften des Windes ausgesetzt ist - und diesen entgegenwirkt oder nutzt. Die einzelnen Powerkite-Arten werden kurz erläutert. Einzige Ausnahme: Die verbreitetste und bekannteste Kitesportart, das "Kitesurfen" wird nicht erwähnt, denn das geht nun mal nicht auf einer Kitewiese... ;)

Powerkiten

Schnell erklärt: Einfach mit einem Mattendrachen "rumfliegen", entweder auf einer Kitewiese oder am Strand. Wem das pure "Standkiten" zu langweilig ist wählt einen etwas größeren Kite und kann sich dann vom Kite (z.B: über den Strand) ziehen lassen oder sogar - als fortgeschrittener Kiter - springen.

Mountainboard

"Powerkiting mit Skateboard", wenn man es ganz kurz beschreiben will. In der Tat ähnelt ein Mountainboard (oder ATB=AllTerrainBoard bzw. Kitelandboard) einem Skateboard, nur hat es wesentlich größere und grobstolligere Rollen. Weiterer Unterschied: Als Kite verwendet man zum Mountainboardfahren praktisch immer einen Depowerkite

Kitebuggy

Wie beim Moountainboard fahren lässt man sich auch hier vom Kite durchs Gelände ziehen, das war's aber schon mit den Gemeinsamkeiten: Der Kitebuggy ist ein (fast immer) dreirädriges Gerät mit einem Vorderrad und einer Hinterachse. Man sitzt im Kitebuggy und lässt sich über die Kitewiese, noch besser über den Kitestrand ziehen, und zwar von einer 4-Leiner-Matte. Mit einem Kitebuggy können wesentlich höhere Geschwindigkeiten als mit einem Mountainboard erreicht werden. Ein "böses" Vorurteil: Mountainboard ist was für die jüngeren, Kitebuggyfahren eher für die läteren Kiter... ;)

Snowkiten

Snowkiten ähnelt wohl dem Kitesurfen am meisten und ist sicherlich einer der aufstrebenden Kitesportarten.

Kitesysteme

2-Leiner Kitematte

2-Leiner Matenkites sind wirkliche Anfängerkites. Nur mit zwei Leinen kontrolliert man die Richtung des Kites, EIn 2-Leiner-Mattenkite ist die richtige Wahl für Einsteiger, die sich noch nicht sicher sind, ob Kiten überhaupt das richtige für einen ist. Für relativ wenig Geld (ca. 20 Euro aufwärts) kann man ohne große Schwierigkeiten mal ins Kite-Hobby reinschnuppern. Wenn man dann vom Kitevirus befallen wird, wird so ein 2-Leiner-Matte relativ schnell langweilig und man steigt um auf einen 4-Leiner-Kite. Man gewöhnt sich zwar relativ schnell an das 4-Leinen-System und die Handles, etwas umständlicher als beim Direkteinstieg mit 4 Leinen ist es aber unter Umständen schon.

4-Leiner Kitematte

Wie der Name schon sagt besteht dieser Kite aus vier Leinen. Zusätzlich zu den beiden Steuerleinen hat man zwei sogenannte "Bremsleinen" zur Verfügung, mit denen man den Anstellwinkel des Kites verändern kann. Dadurch lässt sich der Kite viel genauer steuern, sogar Rückwärtsfliegen ist möglich. Auch ist ein starten und landen, selbst bei starkem Wind, in der Powerzone (siehe Wikipedia: Windfenster) möglich, da man den Druck auf den Kite durch das verwenden der Bremsleinen verringern kann. Für alle, die ernsthaft ins Powerkiting einsteigen wollen ist ein 4-Leiner-Mate die richtige Wahl. 3m2-Matten gibt es ab ca. 120 Euro (siehe unter "Beispiele") und dieses Geld ist gut investiert: Denn selbst wenn man sich später für eine größeren Kite entscheidet: Eine kleinere Matte für stärkere Windverhältnisse braucht man dann immer noch. Als Kitebuggy-Fahrer braucht man einen ganzen Satz an Kites, jeweils mindestens einen für die passende Windstärke.

Depower-Kite

Das Depower-Kitesystem unterscheidet sich grundsätzlich von dem der sonstigen Mattenkites: Anstelle von 2 oder 4 Leinen und Schlaufen oder Handles hat man hier 3-5 Leinen und immer eine Bar. Auch das Steuern ist komplett anderes. Weitere Infos folgen.

Der richtige Anfängerkite

2- oder 4-Leiner

Zu erst muss man sich hier die Frage stellen: 2- oder 4-Leiner. Einen Depower-Kite würde ich - wenn man später nicht hauptsächlich Kitesurfen will - nicht empfehlen, umsteigen kann man immer noch. Auch wenn man über kurz oder lang beim 4-Leiner landen wird, hat das starten mit einem 2-Leiner durchaus Vorteile. Zum einen ist ein 2-Leiner wesentlich billiger. Wer also definitiv noch nicht weiß, ob er vom Kitevirus angesteckt wird, sollte eher den 2-Leiner als ersten Kite wählen. Zweiter Vorteil: Man hat nur zwei Leinen (wer hätte das gedacht), grundsätzlich ist es daher erstmal einfacher, mit einem 2-Leiner klar zu kommen: Man muss/kann sich nicht noch auf die Bremsleinen konzentrieren und eine "Leinenwirrwarr" ist natürlich nur mit halb so vielen Leinen wesentlich unwahrscheinlicher bzw. leichter zu entwirren. Gerade als Anfänger sollte man das nicht unterschätzen. Aber auch wenn ein 2-leiner grundsätzlich einfacher zu fliegen ist, der Start und die Landung ist schwieriger als mit einem 4-Leiner. Aber auch das ist eigentlich ein Punkt, der erstmal für einen 2-Leiner sprechen würde: Man lernt damit ohne Hilfsmittel "Bremsleinen" das Starten und Landen. Wenn man das mit dem 2-Leiner beherrscht, beherrscht man es mit dem 4-Leiner erst recht und kann sich dann ohne Probleme auf die neuen Möglichkeiten mit der Bremsleine konzentrieren. Aber natürlich spricht auch einiges dafür, gleich mit einem 4-Leiner anzufangen. Hauptargument: man kann einen 4-Leiner auch wie einen 2-leiner fliegen, indem man einfach die Bremsleinen nicht benutzt (Ist aber eher theoretisch, denn man wird den Vorteil von Bremsleinen natürlich gleich beim Starten und Landen mit nutzen). Klar, ein 4-Leiner ist teuere als ein 2-Leiner, aber so banal es auch klingt: EIn 2-Leiner UND ein 4-Leiner sind teurer als EIN 4-Leiner. Und der Zeitpunkt, an dem einen das 2-Leiner-Fliegen zu langweilig wird, kommt schneller als man denkt... Kurz gesagt: Ob man mit einem 2-Leiner oder einem 4-Leiner anfängt muss jeder selbst wissen. Ich würde aber dem "blutigen Anfänger" trotzdem zu einem kleinen (max 1,52) 2-Leiner-Kite traten. Man investiert nicht viel Geld und sieht schnell ob man Kiten gut oder nicht gut findet...

Größe

Natürlich gilt hier für den Anfänger die Faustregel: "Je kleiner desto besser", denn bei entsprechender Windstärke entwickeln Mattendrachen mitunter enorme Zugkräfte, die von einem Anfänger - bei falscher Größenwahl - nicht zu beherrschen sind! Mehr als 3qm sollte es für den Anfang daher meiner Meinung nach definitiv nicht sein. Wenn man mit einem 2-leiner anfängt sollte man sogar einen wesentlich kleineren Kite wählen, denn wie oben beschrieben, ist das Fliegen bzw. Lenken einfacher zu erlernen, das Starten/Landen ohne Bremsleinen ist aber, gerade bei großen 2-Leiner-Kites, durchaus schwierig. Bei einem kleinen 2-Leiner kann bei entsprechende kleiner Kitewahl hier nicht viel passieren, Anfänger mit großen 2-Leinern bekommen ihren Kite manchmal fast nicht mehr gelandet. Alles schon gesehen.... Im Internet stolpert man vielleicht über die Anfänger-Regel "Windstärke (in Bft) + Kitegröße = 7". Da wäre ich etwas vorsichtig und würde sie nur so interpretieren: Alles was größer 7 ist, ist definitiv falsch. Wenn man nach dieser Regel geht ist bei 4 BFT ein 3qm-Kite ja der richtige. Das würde ich für einen Anfänger schon als Grenzbereich sehen: Also - am gerade Anfang - lieber eine Nummer kleiner.

Beispiele

HQ Symphony III

Ein sehr guter 2-Leiner-Einsteigerkite. Dank der großen Spanne (Die 1.3-Version gibt es schon für etwas über 20 Euro) sollte hier für den Einsteiger definitiv was dabei sein. Ich würde auch die 1.3er Matte als ersten Kite empfehlen, wenn's ein 2-Leiner sein soll.

Elliot Magma II

Man kann sich in diversen Foren oder ansonsten im Internet umschauen: Wenn man auf der Suche nach einer Einsteigermatte im 4-leiner-Bereich ist wird einem über kurz oder lang neben der HQ Beamer ganz sicher die Elliot Magma vorgeschlagen. Schon seit Jahren überzeugt dieser Kite durch gute Qualität und Flugeigenschaften. Hier macht man definitiv nichts falsch.

HQ Beamer V

Praktisch "das selbe in grün" oder anders ausgedrückt: Ein guter Allround-Einsteiger-Kite der Firma HQ Invento. Eigentlich Geschmackssache, ob man eine Magma- oder Beamer-Matte nimmt: man macht damit auf jeden Fall nichts falsch.

Sonstige Ausrüstung

Windmesser

Gerade für den Kite-Anfänger ist ein Windmesser empfehlenswert, denn man kann den Wind nicht wirklich gut einschätzen. Und wenn man sich grob an die oben beschriebene Faustregel halten will, ist ein Windmesser praktisch unerlässlich. Bei kleinen Kites (unter 2qm) ist ein Windmesser nicht zwingend notwendig, aber für den ambitionierten Kiter ist dieses Zubehörteil unbedingt notwendig. Gerade wenn der Wind böig ist kann man das mit dem Windmesser gut erkennen und wählt dann lieber einen kleineren Kite um auf der sicheren Seite zu sein. Denn eines gilt beim Kiten immer: Sicherheit geht vor. Als sehr gutes Gerät hat sich hier der Kaindl Windmaster 2 bewährt: Einfache Handhabung, verschiedene Messeinheiten (auch wenn man nur Beaufort eigentlich braucht) und die Anzeige der maximalen und durchschnittlichen Windgeschwindigkeit ist genau das was man zum Kiten braucht. Bei kleinen Kites (unter 2-3m2) ist ein Windmesser nicht zwingend notwendig, aber für den ambitionierten Kiter ist dieses Zubehörteil ein wirklich sinnvolles.

Handschuhe

Handschuhe kosten nicht viel, bieten aber, gerade bei längeren Kitesessions ein nicht zu unterschätzendes Komfort- und Sicherheitsplus. Handschuhe von Kiteherstellern gibt es fast keine - und die müssen auch nicht sein. Man kann auch Fahrradhandschuhe nehmen oder aber - meine bevorzugte Wahl - Handschuhe aus dem Baumarkt: Natürlich nicht die normalen einfachen Arbeitshandschuhe, etwas bessere bzw. andere müssen es natürlich schon sein, z.B. von OBI's Hausmarke LUX "Handschuhe Soft Protect"